Mainz läuft gegen „Mainz liefert“
Neue Informationen über den Arbeitskampf der FAU (Freie Arbeiter*innen Union) in Mainz.
Demo und Kundgebung am Freitag, den 04.03.2022 um 16 Uhr. Treffpunkt am Spielplatz vor dem Porterhouse in der Großen Langgasse in Mainz. Unterstützen wir den Kampf für gute Arbeitsbedingungen!
Liebe Nachbarinnen und Kundinnen von „Mainz liefert”,
wie Sie vielleicht mitbekommen haben, befindet sich unsere Gewerkschaft seit Anfang Februar in einem
Arbeitskampf zur Verbesserung der leider als skandalös zu bezeichnenden Arbeitsbedingungen bei dem
lokalen Lieferservice für Speisen „Mainz liefert“.
Nachdem unsere zunächst direkt an die Geschäftsleitung gestellten Forderungen zur Beseitigung der zahlreichen
Verstöße gegen geltendes Arbeitsrecht ignoriert wurden, haben wir in einer ersten Aktion öffentlich auf die Missstände aufmerksam gemacht und unsere Forderungen bekräftigt.
Während wir auf Grund eines von der Arbeitgeberin initiierten Schlichtungsverfahrens zunächst von weiteren Maßnahmen absahen, um die Verhandlungen nicht unnötig zu belasten, wendete sich die Geschäftsleitung an die Mainzer Presse. Ein erster Artikel in der Mainzer Allgemeinen Zeitung (AZ) bestätigt das Unrechtsbewusstsein der Geschäftsleitung. Während diese jegliche Verstöße, wie u.a. das Vorenthalten von bezahltem Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die Unterschreitung von Mindesteinsatzzeiten, den oft verkehrsuntüchtigen Zustand der genutzten Vehikel und das Vorenthalten adäquater Arbeitsmittel (Handy, Datenvolumen, Regenkleidung,…) schlichtweg leugnete, meldeten sich auf Grund des Zeitungsartikels und anderer Veröffentlichungen einige Leser*innen und ehemalige Mitarbeiter*innen zu Wort. Diese bestätigen die Missstände und veranlassten die AZ zu weiteren Recherchen, nach denen mindestens ein Fall gerichtsanhängig und zu Gunsten der ehemaligen Mitarbeiterin entschieden wurde.
Der Versuch der Schadensbegrenzung durch die „Mainz liefert“-Bosse ging nach hinten los.
Wir werten dies als ersten Erfolg!
Obwohl das Unternehmen wegen seiner früheren rechtlichen Verstöße bereits beim Arbeitsgericht bekannt ist, konnten offensichtlich einige Mitarbeiter*innen gewonnen werden, ein Schreiben an uns zu unterschreiben, in dem wir gebeten werden, das Unternehmen samt Mitarbeiter*innen in Ruhe zu lassen.
Selbstverständlich können wir dieser Bitte nicht nachkommen und lassen und von diesem Griff in die Trickkiste des Union Bustings nicht beeindrucken.
Vielmehr sind wir dem Wohl unserer Mitglieder verpflichtet.
Geltendes Arbeitsrecht ist unverhandelbar und gehört durchgesetzt!
Wir fordern die Geschäftsleitung von „Mainz liefert“ zur sofortigen Umsetzung unserer Forderungen und Bereitstellung eines entsprechenden Beleges auf. Wir erwarten die Unterzeichnung einer entsprechenden Regelung mit der FAU.
Einhaltung des geltenden Arbeitsrechtes heißt:
• Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
• Bezahlter Urlaub
• Einhaltung der Mindesteinsatzzeiten
• Bereitstellung von Mobiltelefonen mit Datenvolumen (oder Nutzungsentschädigung)
• Bereitstellung aller sonstigen für die Ausübung der Tätigkeit notwendigen Arbeitsmittel
Außerdem verlangen wir:
Verhandlungen über die Erhöhung des Stundenlohns, der bisher nur dem erbärmlichen Mindestlohn von 9,82 Euro entspricht.
Solange unsere Forderungen nicht erfüllt sind, werden wir Kundinnen, Nachbarinnen und Geschäftspartner*innen über die besagten Missstände weithin informieren. Diese sollten wissen, mit wem sie kooperieren.
Die Aushöhlung rechtlicher Mindeststandards ist nicht nur ein Angriff auf die direkt Betroffenen, sondern mittelfristig auch ein Angriff auf uns alle.
Machen solche Beispiele Schule, sehen sich andere Unternehmen schnell genötigt, ähnlich zu agieren, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Deshalb sagen wir: wenn „Mainz liefert“, dann nicht unter diesen Bedingungen!