FAU Bonn übernimmt Vertretung der streikenden Spargelbäuer*innen in Bornheim

Seit dem Morgen des 15. Mai befindet sich ein Teil der Beschäftigten eines Landwirschaftsbetriebs in Bornheim, unweit von Bonn im Streik. Die vor allem für die Spargelernte eingesetzten Saisonarbeiter*innen legten ihre Arbeit nieder nachdem versprochene Lohnzahlungen ausblieben. Die vorrangig aus Rumänien angereisten Erntehelfer*innen werden weitgehend isoliert und unter prekärsten Bedingungen untergebracht.

Der Hauptgrund ist ein Vertragsbruch des Arbeitgebers, der sich bisher weigert, ausstehende Löhne zu zahlen. Arbeiter*innen haben nun das Allgemeine Syndikat der FAU Bonn beauftragt, ihre Interessen zu vertreten.
Die Lage der Arbeiter*innen ist bedrohlich: Ihnen wurde angekündigt, dass bis Dienstag die Unterkünfte verlassen müssen. Sie haben nicht einmal genug Geld, um in ihre Heimat zurückzukehren. Sie stehen also vor der Obdachlosigkeit.
Neben den fehlenden Löhnen beklagen die Arbeiter*innen verrottetes Essen, mangelhafte Corona Schutzmaßnahmen sowie Überfüllung und fehlendes Warmwasser.

Der Arbeitgeber verstößt nicht nur durch Vorenthaltung des Lohns gegen geltendes Recht: aktuell verweigert der Sicherheitsdienst Gewerkschaftsangehörigen den Zugang zum Betriebsgelände.

Erik Hagedorn, Sprecher der FAU Bonn: „Trotz Corona und Insolvenz hat man diese Menschen aus Rumänien hier her geholt, um Spargel und Erdbeeren zu ernten. Nun prellt man sie um ihren Lohn und droht ihnen mit Obdachlosigkeit. Das ist blanke Menschenverachtung.“

Spargel Ritter ist insolvent. Der Insolvenzverwalter ist der Rechtsanwalt Dr. Schulte-Beckhausen in Bonn.

Am 18. Mai kam es zu einer ersten Tranche von Lohnauszahlungen bei der insolventen Firma Spargel Ritter. Keiner der Saisonarbeiter*innen wurde der vertraglich zustehende Lohn ausgezahlt.
Dennoch variierte die Höhe der Lohnzahlungen erheblich. Zum Teil wurden 500 Euro ausbezahlt, zum Teil nur 50. Eine Einzelperson erhiehlt nur 5 Euro. Einige Saisonarbeiter*innen verfügen damit nicht einmal über genug Geld, um in ihre Heimat zurückzukehren.
Die Insolvenzverwaltung hat durch den Einsatz von bedrohlichen Sicherheitsdiensten versucht, Druck auf die Arbeitnehmer*innen auszuüben. Vermutlich sollten sie dazu gebracht werden, von weiteren Forderungen Abstand zu nehmen. Durch die Arbeit der Gewerkschaft FAU Bonn, die die Interessen der Arbeitnehmer*innen vertritt, konnte dies verhindert werden. Bei der Auszahlung war ein Anwalt der Gewerkschaft zugegen. Dies war nur auf erheblichen Druck der Gewerkschaft möglich.
Das überhaupt Löhne im mittleren dreistelligen Bereich ausgezahlt wurden, wertet die Gewerkschaft als Teilerfolg. Max Schnetker, Aktivist der FAU Bonn: „Der heutige Tag hat bewiesen, dass gewerkschaftlicher Druck Wirkung zeigt. Dennoch dürfen wir hier nicht stehen bleiben. Unser Ziel bleibt, dass im Insolvenzverfahren alle Lohnforderungen vollständig erfüllt werden.“ (Quelle FAU Bonn)

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