Blockupy: Ein Statement aus den Umweltbewegungen

“You don’t set fire to cars, you are setting the world on fire”
Naomi Klein

In den Tagen nach den Blockupy-Protesten gegen die Eröffnung der neuen EZB-Zentrale überbieten sich Politiker*innen und Medien in ihrem Entsetzen über brennende Polizeiautos in Frankfurt. Als Aktivist*innen aus den Klima- und Umweltbewegungen möchten wir dieses Bild zurecht rücken.

Diejenigen von uns, die in Frankfurt auf der Straße waren, haben etwas
anderes erlebt, als das Schreckensbild von Bürgerkrieg, das jetzt
durch die Öffentlichkeit geistert. Ja, es gab tatsächlich auch
unverantwortliche Aktionen. Vor allem aber war ein Aufbruch der
Hoffnung einer neuen europaweiten Bewegung von unten in Frankfurt
spürbar. Mit entschlossenem Widerstand in all seinen unterschiedlichen
Formen, wie wir ihn von Castor- Protesten oder der
Globalisierungskritischen Bewegung kennen. Und vor allem einer bunten
und vielfältigen Demonstration mit weit über 20.000 Menschen, die an
einem Mittwoch Nachmittag die Straßen füllten mit einer anderen
Geschichte, als wir sie sonst zu hören bekommen: Menschen aus Italien,
Griechenland, Spanien und vielen anderen Ländern, die Zeugnis ablegten
über den Angriff auf die Armen und das Vernichten der Demokratie durch
die Austeritätsherrschaft der Troika. Seite an Seite mit Menschen aus
Deutschland, die klarstellten, dass es hier nicht um einen Konflikt
zwischen Nationen geht, sondern zwischen Oben und Unten. In diesem
Aufbruch sind die unterschiedlichsten Kämpfe zusammen gekommen: Kämpfe
für Flüchtlingsrechte und Bewegungsfreiheit, feministische Kämpfe
ebenso wie streikende Amazon-Beschäftigte und nicht zuletzt die Kämpfe
gegen die Verantwortlichen der Klimakatastrophe.

Der Satz von Naomi Klein, der bei der Großdemonstration wie kaum ein
anderer von Alt und Jung auf dem Römer mit Applaus beantwortet wurde,
fasst zusammen, was wir der Medien-Hysterie entgegen halten: „EZB: Ihr
seid die wahren Randalierer. Ihr zündet keine Autos an, ihr setzt die
Welt in Brand“.

Für uns als Klimabewegte ist die Zuspitzung der Auseinandersetzung
nicht verwunderlich, sondern ein Ergebnis jahrzehntelangen politischen
Leugnens. Klimawandel bedeutet, dass sich die Auseinandersetzungen um
schwindende Ressourcen und Lebensgrundlagen, also um die Möglichkeit
eines guten Lebens für alle, weltweit verschärfen. Der Klimawandel ist
keine Katastrophe, die erst auf die nächste Generation wartet. Er
findet bereits statt: Ob mit verschärften Zyklonen in Vanuatu oder
sich ausbreitenden Wüsten und Trockengebieten bis hinein nach Südeuropa.

Naomi Klein hat zusammengefasst, dass es genau der gleiche neoliberale
Marktradikalismus ist, der unter dem Stichwort Austerität
Hunderttausende in Europa ins Elend stürzt und der verantwortlich ist
für die Klimakatastrophe. Während in Deutschland weiter auf Kohle
gesetzt wird, obwohl alle wissen, dass wir sie sofort im Boden lassen
müssen, wird in den Kürzungsprogrammen für Südeuropa die Förderung
Erneuerbarer Energien gestrichen und das Wenige privatisiert und
verramscht, mit dem die Gesellschaften noch Einfluss auf diesen
Wahnsinn nehmen könnten.

Wir halten fest: Die militanten Aktionen in Frankfurt sind im
Verhältnis zu sehen zu den Verheerungen die Kapitalismus und
Klimawandel in der Welt anrichten. Blicken wir der Realität ins Auge,
Kämpfen wir für ein gutes Leben für alle!

Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiativen
Redaktion anti atom aktuell
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Wiesbaden
ausgeCO2hlt
atomkraftENDE.darmstadt
Tadzio Müller, Klimaaktivist
Bettina Pech, bi atomausstieg-groß-gerau
DIE LINKE Wilhelmsburg/Veddel
internationale sozialistische linke (isl)
Interventionistische Linke (iL)
FelS – Für eine linke Strömung/iL
TransAct
Café 2Grad Frankfurt