06. März 2016: Tschernobyl und Fukushima mahnen!
Atomausstieg sofort ! Regenerative, dezentrale Energiewende jetzt !
Demonstration zum AKW Neckarwestheim am 06. März 2016
Die Atomkatastrophen von Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) sind weiter Gegenwart. Die Menschen dort leiden unter den gesundheitlichen und sozialen Folgen der radioaktiven Strahlung. Vor Ort und weltweit leugnen und vertuschen Regierungen die Gefahren von Radioaktivität und deren dramatische gesundheitliche Folgen. Dies dient der Ausgrenzung und der Entrechtung der Betroffenen. Sie müssen bis heute um notwendige soziale und medizinische Leistungen kämpfen. Insbesondere die erkrankten Kinder und Enkel der durch Tschernobyl Verstrahlten sind vielerorts auf sich alleine gestellt. Die neu vorliegenden Untersuchungen zu Fukushima bestätigen den besorgniserregenden Anstieg der Neuerkrankungen von Schilddrüsenkrebs bei Kindern, wie wir sie aus Tschernobyl kennen.
In Tschernobyl wurden ca. 800.000 Einsatzkräfte (sog. Liquidatoren) nach dem Super-GAU eingesetzt, Zehntausende sind an den Folgen der Strahlung erkrankt und verstorben. Bis heute sind 200.000 Quadratkilometer radioaktiv belastet, es gibt nach wie vor die bewachte radioaktive Sperrzone um Tschernobyl.
In Fukushima wurden über 160.000 Menschen evakuiert, die meisten leben bis heute ausgegrenzt in Notquartieren und haben nur geringe Entschädigungen erhalten. Die japanische Regierung erklärt verstrahlte Gebiete als wieder bewohnbar und will Menschen in die Sperrzone zurück „zwingen“, sonst verlieren sie jegliche Hilfe. Für rund 7.400 Menschen in der Stadt Naraha, 15 km vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima entfernt, wurde die Evakuierungsanordnung aufgehoben. Die Rückkehrer sollen dabei einer deutlich erhöhten, in Deutschland keinesfalls erlaubten Strahlenbelastung ausgesetzt werden.
Über 20.000 Arbeiter in Fukushima wurden bisher hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt. Nicht erfasst sind in dieser Zahl Tausende von Leiharbeitern, deren Gesundheitszustand nicht regelmäßig kontrolliert wird. Sie alle werden das Schicksal vieler, nach Jahren erkrankter, Liquidatoren wie in Tschernobyl teilen müssen. In den bewohnten Distrikten um Fukushima wurde versucht, die radioaktive Strahlung durch Abtragen von Erde und durch „Abwaschen“ zu minimieren. Jetzt lagern an vielen Sammelstellen hunderttausende von Säcken mit Strahlenmüll. Ein Konzept, was mit ihnen geschehen soll, gibt es nicht. Regen und Wind bringen laufend wieder neue Radioaktivität in die Städte und Dörfer. Und aus den havarierten Reaktoren fließt weiter unablässig kontaminiertes Grund- und Kühlwasser in den Pazifik, eine Barriere zum Meer konnte auch 5 Jahre nach dem Mehrfach-GAU bisher nicht technisch realisiert werden. Es kommt daher einer Verhöhnung der Opfer gleich, dass mit der Inbetriebnahme von Sendai 1 und 2 nun in Japan wieder AKWs am Netz sind. Zudem liegt Sendai in der Nähe eines Erdbebengebietes mit einem aktiven Vulkan !
Japanische Konzerne drängen auf das Wiederanfahren der AKWs, um japanische Atom-Technologie weltweit exportieren zu können und die bereits ausgehandelten Verträge mit der Türkei und Indien nicht zugefährden. Zugleich stehen neue militärpolitische Optionen im Hintergrund: Im September 2015 wurden Gesetze erlassen, welche die Grundlagen der pazifistischen Verfassung Japans (z.B. „Verbot der Kriegsführung“) in Frage stellen. Auch ist das bisher geltende Prinzip der vollständigen Atomwaffenfreiheit durch die Regierung Abe gefährdet.
Wir fordern:
- Keine Rückbesiedlung verstrahlter Gebiete!
- Abschaltung von Sendai 1 und 2 – Japan muss atomstromfrei bleiben!
- Strahlung macht vor keiner Landesgrenze halt – weltweit AKWs vom Netz!