Fridays for future auf der Fahrraddemo am 30.06.2020
Super poetry slam! DANKE!!!!!
Die Morgensonne strahlt in die Wohnung hinein,
der Tag beginnt mit einem Lächeln.
Das Fenster wird freudig aufgerissen
und gleich fängt der Wiesbadener an zu hecheln.
Statt frischem Morgentau riecht man Autoabgas;
Statt Vogelgesang hört man Automotoren
An der Bundesstraße zu wohnen ist halt kein Spaß
da brummen einem gleich schon morgens die Ohren.
Na gut, dann ab in den Kurpark und Joggen gehen,
auch wenn das Aufwachen nicht das Schönste war –
auf dem Weg dahin kann man Autos sehen,
die sich am Bahnhof tümmeln wie eine Tauben-Schar.
Also kehren wir doch lieber um,
die Idee vom Joggen war sowieso dumm.
Jetzt schnell zur Arbeit mit nem´ E-Tretroller –
die Ideen vom Bund werden immer toller!
Deren kurzlebiger Motor mit Lithium-Batterien
lässt bolivianische Kinder das Gesicht verziehen.
Gepaart mit deutschem Strommix von Kohle- und Atomenergie –
verstehen die Menschen das Umwelt-Problem nie?!
Auf der Fahrt zurück nach Hause dann:
ACHTUNG, da liegt ein Roller mitten auf dem Weg,
und diesem dort fehlen Lenker und Steg.
Fahrradfahrer haben einfach gelitten,
wenn Tretroller-Fahrer kommen angeritten!
Denn sie fahren auf der gleichen Spur –
das Dumme dabei ist eigentlich nur,
dass es oft gar keine gibt
oder ein Bus Radfahrer zur Seite schiebt.
Wahlweise wird auch der ganze Weg blockiert
wenn ein Auto den Radweg beparkt, ganz ungeniert.
Zwar wurden die letzten Monate endlich erste Schritte unternommen
um langsam zum Verkehrswende-Ziel zu kommen,
doch der Berg ist noch lange lange nicht erklommen.
Die neuen Fahrradwege und Busspuren begrüßen wir sehr –
doch wir sagen deutlich: WIR WOLLEN MEHR!
Wir wollen eine neue Verkehrspolitik,
die der Wiesbadener Autolobby nicht noch mehr Geld in die Tasche schiebt,
die die Wiesbadener Autolobby nicht mehr als ihre umweltbewussten Bürger liebt
und den ernst der Lage in seinem ganzen Umfang sieht!
Vor zwei Jahren gab es hier 142.803 PKW – wer da jetzt schon sagt: „Oh je!“,
dem tut´s gleich nochmal richtig weh,
denn: über 50.000 davon wurden mit Diesel angetrieben
und im Bundesweiten Diesel-Ranking waren wir auf auf Platz 7!
Klar ist Wiesbaden theoretisch eine kleine Stadt,
aber man muss verstehen, dass sie eine große Bedeutung hat.
Landeshauptstadt kann nicht jede Stadt sein
und umso mehr müssen wir unsere Vorbildfunktion zeig´n.
Tatsache ist: Auf Wiesbaden wird geschaut;
Also passt drauf auf, was hier wird gebaut!
Wir haben die Möglichkeit zu entscheiden
ob wir Autos fahren oder Autos meiden,
ob wir das Fahrrad aus dem Keller holen
oder uns auf dem Nachhauseweg im Bus erholen,
ob wir sie befürworten, eine (durchaus sinnvolle) CityBahn
oder weiter machen wollen mit dem Auto-Wahn.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Wenn wir es wollen, den Verkehrswende-Kampf zu gewinnen,
dann müssen wir gemeinsam Vorbilder sein und zeigen, dass es anders geht,
auf einem Weg, den jeder versteht und den jeder mit uns geht.