Veranstaltungsreihe: queer Riot! Im Klatsch!
20. März bis 2. April
KLATSCH goes queerRIOT!
Montag, den 20. März 2017 um 20:30 h
„I’m not whatever you think I am!“, Zoë Socanette
von geschlechtlicher Selbstbestimmung zur ‚gender rebellion‘
Geschlechtlichkeit wird in der Regel sehr einfach gedacht, ist aber tatsächlich sehr vielfältig und komplex. Jene, die sie einfach denken, schreiben anderen Menschen ohne Bedenken ein Geschlecht zu. Nach Kriterien, die sie für offensichtlich halten.
Für einige Menschen ist das Fremdbestimmung pur.
Für die meisten anderen erzeugt das keine Widersprüche.
Bei Menschen, die geschlechtlich eben nicht so eindeutig sind … und das kann sehr wohl ein einstelliger Prozentsatz aller Menschen sein, ist es eben nicht so einfach. Geschlecht ist eben nicht nur körperlich. Es ist auch sozial. Es ist der Mode unterworfen. Es wird in der Sprache inszeniert. Es ist hormonell. Und es hat eine Geschichte.
Geschlecht ist mit Herrschaftsverhältnissen aufgeladen und wird im Alltag häufig sexistisch interpretiert. Und je stärker es mit Bedeutung aufgeladen ist, und je mehr es auf wenige Aspekte reduziert wird, desto stärker schafft diese Fremdbestimmung Ausschluss.
Wenn die gender theory Geschlechterverhältnisse erforscht, wird ihr schnell vorgeworfen, dass sie Ideologie produziere. Zoë Socanette redet an diesem Abend vor ihrem eigenen Erfahrungshintergrund darüber, was Geschlecht im Alltag bedeutet. Auf den Anpassungsdruck unserer Gesellschaft, was die Geschlechtlichkeit betrifft, gibt es für sie nur eine Antwort: gender rebellion!
Sonntag, den 26. März 2017, 18/19 Uhr
„Du musst mich schon so nehmen wie ich bin!“ – Take a walk on the wild side
Lesung der Initiative für Geschlechtervielfalt Mainz
Was bedeutet es, ein Leben außerhalb des binären Geschlechtssystems zu führen, das in unserer Gesellschaft noch immer als Norm gilt?
Wir sind sechs Menschen, die sich außerhalb dieses Systems verorten.
Zusammen mit euch möchten wir eine literarische Reise in unsere Erfahrungswelt unternehmen, die das Ufer der etablierten heteronormativen Matrix hinter sich lässt und queere Horizonte erkundet.
Eine Reise, die Grenzen überschreitet und neue Räume erkundet, jenseits von biologischen Determinierungen. Es ist ein Aufbruch in eine Welt, in der Platz ist für Experimente, für alle Farben des Farbspektrums inklusive Schattierungen.
Sonntag, den 2. April 2017 um 18/19 Uhr
Jenseits der Monogamie – Beziehungsanarchie und andere Formen einvernehmlicher nicht-monogamer Beziehungen
Monogame Zweierbeziehungen gelten in unserer Gesellschaft selbstverständlich als die einzig legitime Form intimer Beziehungen. Der Vortrag formuliert eine Kritik an der vorherrschenden Mononormativität und bietet einen Überblick über Beziehungsformen abseits der Norm. Von offenen Beziehungen über Polyamorie bis hin zur Beziehungsanarchie werden verschiedene Ideen vorgestellt, wie gelebt und geliebt werden kann. Herausforderungen und Möglichkeiten der Beziehungsanarchie werden diskutiert.
allgemeiner Flyertext/Füllmaterial:
Heteronormativität ist so ein großes Wort, und jenseits der gender studies, die hauptsächlich von Traditionalisten und privilegierten weißen Männern gebashed wird, ist dieser Begriff eigentlich nicht geläufig.
Dabei können wir alle die Auswirkung dieser Heteronormativität tagtäglich spüren. Sozial im Miteinander. In der Boulevard-Presse. Und zig-fach und imer wieder neu wiederholt in der Werbung und im Fernsehen.
Im Rahmen dieser Heteronormativität wird immer wieder inszeniert, was wir miteinander – im Umgang als geschlechtliche Wesen – für normal halten und was nicht. Was wir anziehend finden sollen. Welche Beziehungen wir eingehen. Wie wir uns anderen präsentieren. Wie wir uns verhalten. Was wir ‚Okay‘ finden und was irgendwie seltsam … oder gar pervers.
Unserer Gesellschaft ist in den letzten Jahrzehnten freier geworden. Viele queere Menschen leben offen, auch in repräsentativen Positionen. Zugleich sammeln sich – befeuert von den sozialen Medien und den Krisen der kapitalistischen Gesellschaft – auch alle möglichen Protagonist*innen, die die Verhältnisse wieder zurückdrehen wollen. Sie bezeichnen Homosexualität und Trans*Menschen als psychisch krank und versuchen – wie im letzten Oktober in Wiesbaden geschehen – mit populistischen Parolen Zustimmung einzusammeln.
Sie wollen wichtige Räume, die viele Menschen brauchen, um ein glückliches und selbstbestimmtes Leben führen zu können, wieder enger machen.
queerRIOT! im Klatsch bedeutet:
deutlich zu machen, warum diese Räume wichtig sind
darüber zu reden, was sie einzelnen Menschen bedeuten
sich darüber klar zu werden, dass wir alle selbst betroffen sind … auch wenn manche*r denkt, dass er*sie so gar nicht queer ist.
solidarisch zu sein!
Wir wollen Heteronormativität dort angreifen, wo sie uns einschränkt und uns Vorgaben macht, wie wir sein sollen und wie nicht. Und wir wollen, dass wir aktiv und solidarisch zusammen stehen.
Wieviel queerRIOT! geht in Wiesbaden? Lasst es uns gemeinsam herausfinden!
Café Klatsch, Marcobrunnerstr. 9, Wiesbaden