Vorläufige Stellungnahme des AKU zum Israel/Palästina Konflikt

Angesichts des Massakers der Hamas an 1.400 Menschen, vorwiegend Zivilist*innen, im Süden von Israel am 7.Oktober, der Geiselnahme von 240 Menschen, ihre Verschleppung nach Gaza, des seitdem ununterbrochenen Raketen-Beschusses von ganz Israel durch Hamas und andere Akteure aus der Region, der Reaktion des israelischen Militärs mit der ununterbrochenen Bombardierung des gesamten Gaza-Streifens, bei der über 10.000 Menschen, vorwiegend Zivilist*innen getötet wurden, des  laufenden Bodenkrieges des israelischen Militärs in Gaza, der Abriegelung des Gaza-Streifens, der Verhinderung ausreichender Lieferung von Lebensmitteln, medizinischen Gütern und Energie für die Zivilbevölkerung in Gaza durch das israelische Militär und derzeit 1,5 Millionen Binnen-Geflüchteten in Gaza, sehen wir uns als linke politische Gruppe aus Deutschland  in der Pflicht, zu reagieren und uns für Humanität zu positionieren.

Denn wir haben als Nachfahren der Täter*innen der Shoah eine unmittelbare Verantwortung gegenüber den Menschen in Israel und eine mittelbare Verantwortung gegenüber den Menschen in Palästina. Die systematische Verfolgung und Ermordung von jüdischen Menschen durch Nazi-Deutschland in fast ganz Europa führte zu einer verstärkten Einwanderung von jüdischen Menschen in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina und war ein entscheidender Faktor für die Gründung des Staates Israel.

Angesichts der Opfer der Hamas und der Grauenhaftigkeit der Taten brauchten wir eine Zeit der Besinnung und des Nachdenkens, sowie den Austausch in der Gruppe, bevor wir reagieren konnten. 

Nach den bisher im AKU geführten Diskussionen teilen wir die gemeinsame Grundüberzeugung, dass im Konflikt Israel/Palästina gleichberechtigte Interessen aufeinandertreffen. Auf der einen Seite das berechtigte Interesse jüdischer Menschen, die nach den Erfahrungen der Shoah einen Ort für ein gutes Leben in Sicherheit brauchen und für die ein Staat Israel existenziell ist. Auf der anderen Seite das berechtigte Interesse an einem ebenfalls guten Leben in Sicherheit für die palästinensischen Bevölkerung, die 1948 durch israelisches Militär aus Palästina vertrieben bzw. nach 1967 unter ein israelisches Besatzungsregime gestellt worden ist.

Fürs erste möchten wir dem schon anderswo Formulierten nicht noch einen Text hinzufügen. Von den in den letzten Wochen wahrgenommenen Beiträgen finden wir ausgereifte Stellungnahmen in unserem Sinne und möchten sie hier verbreiten.

Sehr gut formuliert finden wir unsere Position im Artikel der Interventionistischen Linken:

https://blog.interventionistische-linke.org/antikriegsbewegung/zum-krieg-in-israel-palaestina

bei analyse &kritik. Zeitschrift für linke Debatte & Praxis aus Sicht des Geschäftsführers von medico international Tsafrir Cohen:

https://www.akweb.de/politik/israel-palaestina-gaza-eskalation-der-entmenschlichung/

und schließlich in einem Interview mit Moshe Zuckermann aus derWOZ:
https://www.woz.ch/2341/die-lange-geschichte-der-eskalation/es-bleibt-nur-der-friedensweg/!EK6104XB2BH?fbclid=IwAR0kZrOKUzvwQrxOBQOcaWwWmda2HXxnsvU-k7daSmYOZocNCIpbtxBxyV8_aem_ARYR_q-R6Qfqwo0aURTeSYFNjTuQBzQU8iSgdu_lXe7JsBCdqNvEseQbFKnVgVoNssc

Wir werden uns zur Thematik weiter äußern, weil aus unserer Sicht die Stimme der Humanität in der veröffentlichen Meinung noch nicht laut genug ist.

AKU Wiesbaden                                                                        Wiesbaden, den 15.11.2023

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